Dass die Landesregierung nicht den Mut hatte, eine vollwertige Klinik in Wadern auf den Weg zu bringen, ist mehr als schade und zeugt von wenig Mut. Ein Engagement der SHG in Wadern, ist hingegen richtig und zukunftsweisend. Beide Dinge haben aber nur sehr bedingt etwas mit einander zu tun.
„Zwei Seelen wohnen, ach in meiner Brust“, heißt es in Goethes Faust. So könnte man auch die Stimmungslage nach der Entscheidung der saarländischen Landesregierung zusammenfassen, die CTT zu unterstützen, den Standort Lebach zu erhalten. „Das ist eine klare Entscheidung der CDU/SPD-Koalition gegen eine Nordsaarlandklinik in Wadern – zumal jeder Betreiber gesagt hat, dass für ein Engagement in dieser Sache neben Wadern, auch Losheim und Lebach fallen müssten. Die Würfel sind also gefallen“, sagt Andreas Münster.
Auch der private Interessent Ameos hatte die Klinikschließungen Lebach und Losheim als Voraussetzung genannt. Allerdings hatte der einzige Kandidat, der von Anfang an ein vollwertiges Krankenhaus in Wadern realisieren wollte, ohnehin keine Chance, sein durchaus anspruchsvolles Konzept auf den Weg zu bringen. „Ein privater Anbieter war nicht gewünscht, das hat die politische Diskussion der letzten Wochen und Monate ja mehr als deutlich gemacht.“, stellt auch Bernd Theobald, der Fraktionsvorsitzende von ProHochwald im Waderner Stadtrat fest. Womit sich dann die Frage stellt, ob das Gesundheitsministerium unter der Federführung von CDU-Ministerin Monika Bachmann und ihrem Staatssekretär Stephan Kolling den Teilnehmerkreis am Interessenbekundungsverfahren nicht hätte von vorneherein in diese Richtung beschränken müssen. Was wohl ehrlicher und letztendlich auch geradliniger gewesen wäre.
Typisch saarländische Lösung
Stattdessen könnte nun also eine typisch saarländische Lösung zum Tragen kommen. Eine Lösung, die Lebach das Krankenhaus erhält, Losheim ein Altersmedizin-Zentrum beschert und in Wadern ein klinisches Zentrum der Saarland-Heilstätten GmbH auf den Weg bringt. „Damit könnten alle zufrieden sein“, resümiert Bernd Theobald das abschließende Ergebnis des von der Landesregierung ausgelobten Interessenbekundungsverfahrens. „Könnten, wohlgemerkt.“
ProHochwald ist in den vergangenen Jahren nicht müde geworden, sowohl den Erhalt bzw. möglichst den Wiederaufbau einer umfassenden stationären Versorgung mit medizinischen Dienstleistungen am Standort Wadern zu fordern als auch die Stärkung des ambulanten wie teilstationären Sektors anzumahnen. Andreas Münster: „Was eine vollwertige Klinik angeht, haben wir, wie in Folge dann der gesamte Stadtrat, immer die Forderung der Bürgerinitiative Nordsaarlandklinik unterstützt. Ohne Wenn und Aber. Und wir halten diese Forderung auch nach wie vor für richtig, auch wenn sie nun nicht zum Tragen kommt. Wir bedauern insofern den von der Landesregierung eingeschlagenen Weg sehr. Unser Dank gilt den engagierten Streiterinnen und Streitern der BI, allen voran ihrem Vorsitzenden Bernd Schröder, die wirklich nichts unversucht gelassen haben, für Wadern und den Hochwaldraum alles, aber auch wirklich alles herauszuholen. Sie gilt aber auch der Stadtverwaltung mit dem Bürgermeister an der Spitze, die sich sowohl für die Verbesserung des stationären als auch des ambulanten Angebots unermüdlich eingesetzt haben und dies immer noch tun – obwohl das alles eigentlich Aufgabe des Landes bzw. des Landkreises ist.
Trotz der faktischen Entscheidung aus Saarbrücken gegen eine Klinik der Grund- und Regelversorgung für Wadern ist für ProHochwald klar: Diese Absage entlässt die Landesregierung nicht aus der Pflicht, sich im stationären Bereich neu aufzustellen. Andreas Münster: „In zehn Jahren wird dank der Berliner Gesundheitspolitik in Sachen Krankenhausstruktur nichts mehr so sein, wie es heute ist. Und dann werden die Karten wieder neu gemischt. Oder man hat die Chance auf einen Neuanfang eben endgültig verspielt“, ist sich der Vorsitzende von ProHochwald sicher. Der SHG bescheinigt Andreas Münster hingegen, dass sie in Sachen Wadern immer mit offenen Karten gespielt und klar zum Ausdruck gebracht hat, was sie plant, was aus ihrer Sicht für den Hochwald in Frage kommt und was eben nicht. „Eine Klinik war leider nicht dabei“, resümiert Andreas Münster. Insofern begrüßt ProHochwald das Engagement der SHG am Standort Wadern nachdrücklich. Und fordert die Landesregierung nachdrücklich auf, hier sehr rasch und entschlossen Nägel mit Köpfen zu machen.
Rasche Entscheidung für das SHG-Konzept notwendig
In diese Kerbe schlägt auch Bernd Theobald, der Fraktionsvorsitzende von ProHochwald im Waderner Stadtrat: „Die Bemühungen der Stadt Wadern, einen innovativen Gesundheitspark für die Region auf den Weg zu bringen, werden durch die Verwirklichung des SHG-Konzepts, das ja auch eine enge Kooperation mit der Klinik in Merzig vorsieht, einen ganz wichtigen Schub nach vorn bekommen. Diese Kombination ist im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger im Hochwald. Andreas Münster ergänzt: „Wir haben unsere Meinung – im Gegensatz zu den anderen politischen Akteuren – immer klar und deutlich kund getan. Wir haben immer die Position vertreten, dass das Mittelzentrum Wadern sowohl eine vollwertige Klinik braucht als auch einen Ausbau der ambulanten Versorgung, die möglichst mit stationären Angeboten verzahnt werden soll. Beides sind verschiedene Seiten einer Medaille. Wenn das SHG-Konzept nun zum Tragen kommt, ist das für die Stadt Wadern und für den Hochwaldraum ein Teilerfolg, der nur der Tatsache zu verdanken ist, dass die Hochwälder nach der Schließung des St. Elisabeth-Krankenhauses in Wadern eben keine Ruhe gegeben haben.
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Andreas Münster (Vorsitzender von ProHochwald)
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