Weit mehr als eine Million Flüchtlinge hat Deutschland 2015 aufgenommen. Ähliche Zahlen werden für 2016 erwartet. Zahlen, die manchen Menschen in unserem Land Angst machen. Wie soll Deutschland das bewältigen? Wird unser kulturelles Gepräge aus den Fugen geraten? Schafft unser Sozialstaat das? Bleibt Deutschland Deutschland?
Wir sind der Ansicht, dass Zuflucht Suchenden geholfen werden muss. Wer verfolgt wird, braucht Hilfe, wer bedrängt wird, braucht Unterstützung. Diese Aufgabe kann Deutschland nicht alleine lösen, folglich muss alles getan werden, damit unsere europäischen Nachbarn hier mit anpacken. Selbstredend müssen auch die Kriegsursachen in Syrien, Irak und Afghanistan, also im Nahen und Mittleren Osten, aber auch auf dem afrikanischen Kontinent in den Mittelpunkt der weiteren Bemühungen gestellt werden.
Das sind Aufgaben der großen Politik. Doch was gilt es im Kleinen, also auf kommunaler Ebene zu tun? Die Stadt Wadern bemüht sich nach Kräften und bisher sehr erfolgreich, die Menschen, die ihr zugewiesen werden, dezentral unterzubringen. An dieser dezentralen Lösung muss festgehalten werden! Eine Sammelunterkunft mit mehr als 100 auf einem Platz kann nur dann eine Behelfslösung sein, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft worden sind. Und dann auch nur zeitlich auf den ärgsten Notfall begrenzt.
Das Bemühen des „Bündnisses für Flüchtlinge der Stadt Wadern“ ist vorbildlich und saarlandweit anerkannt. Das Engagement von rund 130 ehrenamtlichen Helfern führt nicht nur zu einer besseren Betreuung von Flüchtlingen, sondern hilft auch bei deren Integration. ProHochwald setzt hier auf ortsnahe Strukturen, verbunden mit einer zentralen Steuerung, um den Menschen, die hier bei uns fremd sind, den Anschluss an die verschiedenen Dorfgemeinschaften zu ermöglichen. Diese Struktur sollte nicht nur Flüchtlingen, sondern auch Deutschen, die am Existenzminium leben zur Verfügung gestellt werden. Das auch deshalb, um ganz klar zu machen, dass Hilfe, die Menschen zuteilwird, nicht an eine Nationalität, eine Religion oder sonst eine Befindlichkeit gebunden ist.
Klar muss auch sein, dass – im Gegensatz zu dem, was mit Gastarbeitern in den 1960er und 1970er Jahren geschah – von Anfang an das Ziel der Integration im Mittelpunkt der Bemühungen stehen muss. Auch und gerade nach den verheerenden Eindrücken, die die Geschehnisse in Köln in der Silvesternacht 2015/2016 hinterlassen hat. Das Grundgesetz, also die freiheitliche demokratische Grundordnung dieses Landes, ist hier die verbindliche Richtschnur. Wer zu uns kommt, hat diese Richtschnur zu beachten! Wer hier lebt, übrigens auch! Wie sich die Menschen verschiedener Herkunft aufeinander zu entwickeln, muss und wird die Zukunft zeigen. Wir sind guten Mutes, dass ein konstruktives Miteinander für alle Beteiligten, also für Flüchtlinge und Einheimische, eine Bereicherung in unserer Stadt sein wird.