„Das Krankenhaus Wadern wird nicht erhalten. Das können wir abhaken und bedauern. Punkt“, diktiert Ministerin Bachmann der versammelten Presse ins Mikrofon. Genau die Ministerin, die sich bislang nicht gerade dadurch hervorgetan hat, der Region Perspektiven in Sachen Gesundheitsversorgung zu verschaffen.
Genau die Ministerin, die sich seit Bekanntwerden der Schließungsabsicht der Marienhaus GmbH für den Krankenhausstandort Wadern kein einziges Mal vor Ort hat blicken lassen.
Genau die Ministerin, deren Staatssekretär bei der öffentlichen Stadtratssitzung vor 800 Bürgerinnen und Bürgern einen an Arroganz und Aggressivität nicht mehr zu überbietenden Auftritt hingelegt hat. Und damit wohl unwissentlich für das gesorgt hat, was wir von ProHochwald mehr als begrüßen, in Saarbrücken aber wohl eher mit Sorge gesehen wird: die Gründung einer Bürgerinitiative, die zeigt, dass Verwaltung und Rat nicht alleine für die bestmögliche medizinische Versorgung im Hochwald kämpfen.
Mit den Menschen im hohen Norden des Landes kann man es ja machen! Denkt man wohl in Saarbrücken. Ein jämmerliches Bild einer Politik, die sich darauf zurückzieht, lediglich zu schauen, wie man eine gesetzeskonforme medizinische Minimalversorgung der Bevölkerung im nördlichen Saarland hinbekommt und dabei Fahrzeiten und Gefährdungspotenzial so auslegt, wie es dem eigenen Gusto entspricht. Mit verantwortungs-bewusstem Handeln hat das rein gar nichts zu tun.
Klar, Frau Bachmann hat Briefe an potenzielle Träger geschrieben. Nur Reaktionen gab es offensichtlich keine. Der Landkreis Merzig-Wadern hat gleich gar nichts in diese Richtung unternommen, obwohl er doch laut Gesetz für die Krankenhausversorgung zuständig ist – hier zählt ohnehin nur Merzig. Nur die Stadtverwaltung und der Stadtrat Wadern bemühen sich nach Kräften. Die Verwaltung redet mit Trägern landauf, landab, sucht sich Partner für ein sicherlich sinnvolles Gesundheitszentrum. Der Stadtrat beweist in Einmütigkeit mit einer sehr weitsichtigen Resolution, dass er nicht für ein Alles oder Nichts steht, sondern offen ist für Lösungen, die den Menschen vor Ort weiterhelfen. Beide stehen quasi allein. Ein trauriges Bild eines Landes, dessen Grenzen offenbar doch in Lebach bzw. in Merzig aufhören.
Dass wir das Krankenhaus unter der Führung der Marienhaus GmbH in Wadern abhaken können, mag tatsächlich sein. Mit einem Träger, der derart verantwortungs- und planlos durch die Landschaft stiefelt, ist ohnehin kein Staat zu machen. Die Spur der Verwüstung führt von Neuerburg in der Eifel über Flörsheim am Main und Wadern und dann nach…? Das Versagen eines Trägers ist jedoch kein Freibrief für die große Politik zur Tagesordnung überzugehen.
Es mag dabei durchaus gesetzeskonform sein, sich als Landesregierung oder als Landkreis darauf zu beschränken, die Notfallversorgung vor Ort zu sichern. Die politische Dimension des Themas wird dabei allerdings völlig verkannt. Es ist nämlich im Gegenzug auch nicht verboten, sich aktiv an der Frage zu beteiligen, wie der Stadt und der gesamten Region eine Perspektive jenseits der 30-Minuten-Fahrzeiten eröffnet werden kann. Es ist nicht verboten, sich jenseits einer Task-Force, die wohl eher als Abwicklungseinrichtung denn als Zukunftswerkstatt agiert, Gedanken darüber zu machen, wie eine wirtschaftlich durchaus potente Region dort gestärkt werden kann, wo sie schon aufgrund der Bevölkerungsdichte leider verletzbar ist: in der öffentlichen Infrastruktur. All das unterbleibt, weil man glaubt, dass der Protest im fernen Hochwald im übrigen Land nur wenig gehört wird. „Die werden schon irgendwann Ruhe geben“, denkt man sich in Saarbrücken. Insofern ist die Gründung einer Bürgerinitiative nicht nur folgerichtig, sondern zwingend geboten, um der Ignoranz in der fernen Landeshauptstadt ein markantes Zeichen entgegenzusetzen. ProHochwald unterstützt dieses Engagement nachhaltig und von ganzem Herzen.